Gesundheit
So schaffen Sie es, Alkohol bewusster zu genießen

Jeder weiß, Alkohol ist nicht gut für unsere Leber und unseren Körper. Dennoch gehört es bei vielen zum Wochenende oder Feierabend mit dazu, ein Gläschen zu trinken. Aber wie schädlich ist Alkohol wirklich für unseren Körper und wie kann ich lernen, wieder bewusster zu genießen? Lesen Sie hier, was es mit Alkohol auf sich hat und wie wir öfter mal „Nein“ sagen können.
Hier ein Sektchen, da ein Feierabendbier. Wir trinken gerne Alkohol, schließlich lässt es sich dabei besonders gut abschalten. Einen Anlass Alkohol zu trinken, gibt es immer und hier und da ein Gläschen hat doch schließlich noch niemanden geschadet. Im Jahr 2019 lag der nach Berechnungen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen DHS durchschnittliche Konsum der deutschen Bürger bei rund 10,2 Liter reinen Alkohol.
Aber was macht Alkohol mit unserem Körper und wie schädlich ist er wirklich für uns?
Was ist Alkohol?
Sprechen wir von „Alkohol“, meinen wir den berauschenden Bestandteil alkoholischer Getränke: Ethanol. Ethanol, also reiner Alkohol, ist eine farblose, brennbare und brennend schmeckende Flüssigkeit – also nicht gerade besonders genussvoll. Aber in geringerer Menge in Bier und Wein und selbst in größeren Mengen in Schnaps sieht das schon ganz anders aus. Besonders wenn der brennende Geschmack alkoholischer Getränke durch süße Limonaden übertüncht wird, werden alkoholische Getränke schnell gerne und oft getrunken.
Was macht Alkohol mit unserem Körper?
Trinken wir Alkohol, nehmen wir diesen teilweise sogar schon über die Mundschleimhaut auf. Er geht somit direkt in unser Blut über und wird im ganzen Körper verteilt. Bestimmte Faktoren, die die Blutzirkulation steigern, erhöhen die Alkoholaufnahme zusätzlich, wie z.B. Wärme, Zucker und Kohlenstoffdioxid, also z.B. die Kohlensäure in Sekt.
Dabei gelangt der Alkohol auch in unser Gehirn, denn dieser kann die sonst so nur sehr selektiv durchlässige Bluthirnschranke überwinden. Im Gehirn hemmt das Körpergift dann Rezeptoren, was zu den Rauschzuständen führt. Es hemmt die Informationsübertragung, Wahrnehmung und Reaktionsvermögen werden verlangsamt und Botenstoffe werden aktiviert, was das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert und zu dem allbekannten entspannenden und stimmungsaufhellenden Zustand führt. In größeren Mengen wirkt er hingegen betäubend.
Zudem beeinflusst Alkohol die Regulierung unseres Wärmehaushalts. Beim Genuss von Alkohol erweitern sich vor allem die peripheren Blutgefäße, woraus ein Wärmegefühl resultiert. Das natürliche Wärmeempfinden lässt nach und die uns z.B. umgebene Kälte im Winter wird nicht mehr so stark wahrgenommen, was zu Erfrierungen führen kann.
Info-Box
Ist Alkohol gefährlich?
Der Genuss von Alkohol ist in den meisten Ländern ab einem bestimmten Mindestalter zulässig, obwohl Ethanol für uns Menschen giftig ist. Ab einer Alkoholkonzentration im But von etwa 1 Promille spüren wir die ersten Symptome wie Redseligkeit, Schwindel, Orientierungslosigkeit, verminderte Schmerzwahrnehmung und Übelkeit. Ab 2,0 Promille kommt es oft zu Seh-, Artikulations- und Koordinationsstörungen, Amnesie, Erbrechen und Aggressivität. Lebensbedrohlich wird es ab 3,0 bis 4,0 Promille: Bewusstlosigkeit, akuter Schockzustand und Koma können zum Tod führen.
Bis der Körper den Alkohol im Blut wieder abgebaut hat, können einige Stunden vergehen. Bei Frauen werden durchschnittlich rund 0,13 Promille und bei Männern rund 0,15 Promille pro Stunde abgebaut. Wer also spät in der Nacht mit 1,5 Promille ins Bett geht, kann am nächsten Morgen noch eine nennenswerte Menge an Alkohol im Blut haben.
Weniger Alkohol trinken? Das spricht dafür
Alkoholische Getränke zählen natürlich nicht zu den gesündesten, das weiß jeder. Wer einmal über seinen Genuss hinaus getrunken hat, weiß wie sehr unser Körper darunter leidet. Doch es gibt viele weitere Gründe, öfter mal bei den alkoholfreien Getränken zu bleiben:
1. Alkohol enthält keine Nährstoffe
Alkohol enthält keine Nährstoffe, die unserem Körper lebenswichtige Bausteine liefern könnten. Ganz im Gegenteil, der Genuss von Alkohol entzieht dem Körper viel Wasser und damit auch jede Menge Mikronährstoffe.
2. Alkohol ist ein kleiner Dickmacher
Alkohol ist mit 7,1 kcal pro Gramm sehr kalorienreich. Außerdem regt er den Appetit insbesondere auf fettige Speisen an. Wer nach einer durchzechten Nacht mit viel Alkohol zudem zu wenig Schlaf bekommt, versucht diesen Energiemangel durch kaloriendichtere Mahlzeiten am nächsten Tag wieder auszugleichen.
Kaloriengehalt verschiedener alkoholischer Getränke pro 100 ml:
- Bier: 40-45 kcal
- Wein: 75-85 kcal
- Prosecco, Sekt: 75-85 kcal
- Schnaps mit 38% Alkohol: 225 kcal (ohne ihre süßen Mischgetränke)
3. Alkohol schwächt das Immunsystem
Der Genuss von Alkohol hat auch Auswirkungen auf unser Immunsystem. Selbst kleine Mengen verringern die Anzahl und Aktivität unserer weißen Blutkörperchen. Hinzu kommt, dass die Produktion wichtiger Botenstoffe, allen voran der Zytokine, für rund 24 Stunden heruntergefahren wird.
Alkoholkonsum schädigt auch unsere Darmflora und verändert die Zusammensetzung unserer Mikroorganismen im Darm. Da rund 80 Prozent unserer Immunzellen im Darm sitzen, leidet das Immunsystem besonders stark durch Alkoholkonsum.
4. Alkohol verschlechtert den Schlaf
Auch wenn man glaubt mit Alkohol besonders schnell einzuschlafen, so ist dieser nicht der beste Schlaftrunk. Denn Alkohol stört die für unsere Erholung so wichtigen Tiefschlafphasen, worunter unsere Schlafqualität enorm leidet. Zudem wachen wir nachts viel häufiger auf, woran wir uns allerdings am nächsten Morgen nicht mehr erinnern können.
5. Alkohol steigert das Krebsrisiko
Regelmäßiger und übermäßiger Alkoholkonsum kann nicht nur Erkrankungen wie Leberzirrhose und Nervenerkrankungen hervorrufen, sondern auch die Entstehung vieler Krebsarten, wie Magenkrebs, Darmkrebs und Speiseröhrenkrebs, fördern. Selbst der regelmäßige Konsum kleiner Mengen Alkohol erhöht Studien zufolge das Brustkrebsrisiko.
Wie viel kann man bedenkenlos trinken?
Komplett risikofrei ist sicherlich kein Konsum von Alkohol. Selbst kleine Mengen nehmen Einfluss auf unsere Gesundheit. Als relativ bedenkenlos wird der Konsum von bis zu 12 Gramm Alkohol bei Frauen und 24 Gramm bei Männern eingestuft. Das entspricht bei Frauen 0,14 Liter Wein bzw. 0,3 Liter Bier und bei Männern rund 0,25 Liter Wein oder 0,6 Liter Bier. Ein Gläschen am Abend ist also sicherlich mal drin.
Wie schafft man es aber weniger bzw. keinen Alkohol zu trinken?
Okay, ich möchte nun weniger oft Alkohol trinken, aber wie schaffe ich es öfter mal „Nein“ zu sagen, auch wenn alle meine Freunde Alkohol trinken?
Der Schlüssel im mäßigeren Alkoholkonsum liegt im bewussten Entscheiden und Genießen.
Anstatt jedes Mal spontan zu entscheiden, ob man nun auf einem Event Alkohol trinkt oder nicht, kann es helfen, vorher für sich zu bestimmen, auf welchen Events man etwas trinken möchte oder nicht. So lässt man sich automatisch weniger oft dazu hinreißen, doch etwas zu trinken. Ein weiterer Tipp ist den Alkoholgenuss auf bestimmte Tage zu beschränken. Dadurch fällt es leichter, bei unvorhergesehenen Events auch mal Nein zu sagen und das „zwischendurch Trinken“ fällt weg, was oft schon den entscheidenden Unterschied macht.
Haben Sie sich dazu entscheiden, Alkohol zu trinken, genießen Sie diesen bewusst. Schließlich ist der Geschmack etwas ganz Besonderes und wer genießt, ist nach ein-zwei Gläschen auch schon oft zufrieden.
In geselligen Runden und vor allem auf Festen und Feiern ist Alkohol oft nicht wegzudenken. Wenn Sie jedoch mal keinen Alkohol trinken möchten, sind leckere, alkoholfreie Cocktails und Getränke eine gute Alternative. Man hat nicht das Gefühl „nur“ Wasser zu trinken, sondern gönnt sich auch hier exotischere Getränke. Unglaublich leckere und erfrischende alkoholfreie Getränke für den Sommer finden Sie zum Beispiel hier.
Desweitern heißt es: Selbstbewusstsein aufbauen und stark bleiben. Besonders wenn alle um einen herum Alkohol trinken und man von allen ständig gefragt wird, warum man denn nichts trinken möchte oder ob man nicht doch ein Gläschen möchte, ist viel Selbstbewusstsein und Durchhaltevermögen gefragt. Schließlich will man nicht aus der Reihe tanzen und den „Spielverderber“ spielen. Rufen Sie sich in solchen Situationen ins Gedächtnis, warum Sie auf Alkohol verzichten möchten und lernen Sie, „Nein“ zu sagen. Je öfter Sie darauf verzichten, desto einfacher wird es auch in Zukunft, den Alkohol mal beiseite stehen zu lassen oder alkoholfreie Getränke zu genießen.