Ernährung
Fructose, Histamin und Laktose: Die häufigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall – diese Beschwerden hatte sicherlich jeder schon mal. Treten diese jedoch häufig und vor allem nach dem Essen auf, könnte eine Nahrungsmittelunverträglichkeit dahinterstecken.
Was ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit? Und was eine Allergie?
Ist der Körper nicht in der Lage, bestimmte Nahrungsbestandteile zu verdauen bzw. zu verwerten, liegt eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vor.
Nicht zu verwechseln ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit mit einer Allergie. Im Gegensatz zu einer Nahrungsmittelunverträglichkeit handelt es sich bei einer Nahrungsmittelallergie um eine überschießende Reaktion des Abwehrsystems auf normalerweise unschädliche Stoffe. Der Organismus bildet dabei meist Antikörper vom IgE-Typ, die im Blut nachweisbar sind.
Kleinste Mengen eines Lebensmittels reichen bei einer Allergie aus, um heftigste Reaktionen zu provozieren: Es beginnt oftmals mit einem Kribbeln im Mund und kann bis zum Anschwellen der Zunge, Atemnot, zu Hautausschlägen und Durchfällen reichen.
Nahrungsmittelallergien treten weitaus seltener auf als Unverträglichkeiten und werden hauptsächlich im Kindesalter bis zum sechsten Lebensalter festgestellt. Zwei Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen.
Nahrungsmittelunverträglichkeit dagegen, treten bei ca. 20 Prozent auf. Die häufigsten Formen der Nahrungsmittelintoleranz sind die Laktoseintoleranz, Fructoseintoleranz (Fructosemalabsorption) und Histaminintoleranz. Laktose- und Fructoseintoleranz treten oftmals zusammen auf.
Wie macht sich eine Nahrungsmittelunverträglichkeit bemerkbar?
Nicht immer bemerkt man sofort, dass man unter einer Nahrungsmittelunverträglichkeit leidet. Die Symptome können sehr unspezifisch sein. Viele haben sich sogar an die Symptome gewöhnt und empfinden sie als „normal“. Unter diese Leiden fallen zum Beispiel Müdigkeit, Blähungen, Kopfschmerzen oder Heißhunger.
Eindeutiger dagegen sind Symptome, die direkt die Verdauung betreffen wie Durchfall, Koliken oder Verstopfung. Sie treten meist 30 Minuten bis wenige Stunden nach dem Essen auf.
Aber auch schon beim Essen können sich Beschwerden zeigen. Fängt der Mund an zu brennen, denken Viele sofort an eine Allergie, doch auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit kann das hervorrufen. Eine Histaminintoleranz kann auch zum Erröten oder Anschwellen des Gesichts- und Halsbereichs führen. Auch das wird oft nicht mit einer Unverträglichkeit in Zusammenhang gebracht. Fallen Ihnen solche Anzeichen vermehrt auf, sollten Sie dem auf den Grund gehen.
Wie wird eine Nahrungsmittelunverträglichkeit diagnostiziert?
Vermutet man eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, kann eine Laktoseintoleranz oder eine Fructoseintoleranz im Gegensatz zu einigen anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten relativ einfach diagnostiziert werden. Meistens hat der Arzt aufgrund der Schilderung der Beschwerden des Patienten schon einen Verdacht. Hilfreich kann hier auch ein Ernährungstagebuch sein. Lassen während des Verzichts auf laktose- oder fructosehaltige Lebensmittel die Beschwerden nach oder verschwinden ganz, ist es naheliegend, dass es sich um eine Nahrungsmittelunverträglichkeit handelt.
Diagnostisch bietet sich ein Wasserstoff-Atemtest an. Zur Feststellung einer Laktoseintoleranz bietet der Blutzuckertest (Laktose-Toleranztest) eine gute Alternative zum Wasserstoff-Atemtest.
Anders ist es bei einer Histaminintoleranz. Obwohl die Symptome stark an eine Allergie erinnern, können im Blut oftmals nicht die entscheidenden Allergieparameter gefunden werden.
Ob eine Histaminintoleranz vorliegt, lässt sich darum eher durch eine Kombination aus einem gründlichen Arztgespräch, einem Ernährungstagebuch, einer Blutuntersuchung und einem Provokationstest feststellen.
Wie gehe ich richtig mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit um?
Wenn die Diagnose Nahrungsmittelunverträglichkeit gestellt wurde, ist die Unsicherheit und der Verzweiflung oft groß. Was darf ich jetzt noch essen und wieviel? Auf was muss ich verzichten?
Als Betroffener fällt es zunächst schwer, das gewohnte Essverhalten zu ändern und eine Einschränkung oder einen Verzicht bestimmter Nahrungsmittel zu akzeptieren. Doch nicht immer müssen Lebensmittel ganz von der Speisekarte gestrichen werden. Anders als bei einer Allergie wird bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oft eine gewisse Menge an Laktose, Fructose oder Histamin vertragen.
Zu Beginn ist es daher sinnvoll, sich von einem Ernährungs- oder Gesundheitsberater Rat einzuholen und einen individuellen Ernährungsplan zu erstellen. Bei Einhaltung dieses Ernährungsplans ist eine rasche Verbesserung der Beschwerden zu erwarten, was sich positiv auf die Lebensqualität und die Stimmung des Betroffenen auswirken kann.
Nach einer Zeit, in der Sie komplett auf die entsprechenden Stoffe verzichten sollten, können Sie sich Schritt für Schritt an Ihre persönliche Toleranzschwelle herantasten.
Leider ist eine Laktoseintoleranz, Frucoseintoleranz oder Histaminintoleranz nicht heilbar. Wer sich jedoch auf die neuen Essgewohnheiten einlässt, wird schnell merken, dass sie das Wohlbefinden deutlich verbessern und möchte sie gerne beibehalten.
Tipp zur Regeneration und Prävention: Der Darm ist der Schlüssel!
Bei Menschen mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist es wichtig, die Darmflora stetig aufzubauen und zu stärken. Durch die Nahrungsmittelunverträglichkeit ist das natürliche Gleichgewicht im Darm gestört. Die gesunden Darmbakterien (Mikrobiom) können sich nicht ungestört entwickeln. Auch Entzündungen sind häufig zu finden. Ratsam sind daher neben einem angepassten Ernährungsplan, auch Probiotika und eine gut durchdachte Darmpflege.
Einer der größten Feinde der gesunden Darmflora ist übrigens auch Stress. Tipps, wie Sie Stress abbauen können, finden Sie hier.