Ernährung

Sprossen, Kräuter, Keimlinge – Vitamine von der Fensterbank

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Cora Högl

Bis das erste Obst und Gemüse in unseren Beeten sprießt, dauert es noch eine Weile. Sprossen und Kräuter sind tolle Nährstofflieferanten und gedeihen hervorragend, wenn man ein paar Dinge beachtet. 

Sprossen und Keimlinge

Sprossen und Keimlinge sind lecker, sehr gesund und lassen sich ideal in der eigenen Küche ziehen. In ihnen stecken viele Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe, was sie zu gesunden Zutaten von Salaten macht. Aber auch auf belegten Broten, in Suppen oder als Backzutaten machen die kleinen Kraftpakete eine schmackhafte Figur.

Das Prinzip des Sprossen- und Keimeziehens ist einfach: Samen werden zum Keimen gebracht und in einem sehr frühen Entwicklungsstadium gegessen. Durch die Keimung entstehen aus den eiweiß- und nährstoffreichen Samen kleine Pflänzlein. Dabei bilden sich durch den Keimvorgang noch zusätzliche Vitamine, die in den Samen noch gar nicht vorhanden waren. So enthalten Sprossen im Gegensatz zu den Samen nicht nur Vitamin C, auch der Gehalt an B-Vitaminen steigt, ebenso wie der von anderen Vitaminen und sekundären Pflanzenwirkstoffen.

Keimlinge aus dem Sprossenglas

Um Samen zum Keimen zu bringen, muss man sie mit reichlich Wasser versorgen bzw. umspülen. Hierfür gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten: Am meisten verbreitet sind wohl das Sprossenglas und der Sprossenturm. Im Sprossenglas werden die Samen mit Wasser gespült, das Glas wird schief gestellt und das Restwasser kann über den gelochten Deckel wieder ausfließen. Wer kein Geld investieren will, kann ein Sprossenglas ganz leicht mit einem Gurkenglas nachbauen. Sprossen gedeihen am besten bei 18-20 Grad Celsius. Sie sollten nie in der prallen Sonne stehen.

Gekeimt werden können Hülsenfrüchte (Linsen, Erbsen, Bockshornklee, Sojabohnen), Kreuzblütler wie Kresse oder Senf, Getreide (Weizen, Gerste), außerdem Sonnenblumenkerne, Amarant, Quinoa, Kürbiskerne und die meisten Gemüsesamen (Brokkoli, Rettich, Radieschen, Rüben, Rote Beete, Mangold, Endivien, Rosenkohl, Lauch).

Nicht zum Verzehr geeignet sind sämtliche Nachtschattengewächsen wie Tomate, Paprika oder Kartoffeln. Da ihre Keime giftig sind.

Auch bei Samen auf Bio setzen

Besonders gesund sind die Keime aller Kreuzblütengewächse – also Kresse, Brokkoli, Rettich, Senf, Kohl, Radieschen usw. Sie haben eine leicht scharfe Note, was am Senföl (Glucosinolat) in diesen Keimen liegt. Glucosinolate helfen den Zellen, freie Sauerstoffradikale und den damit verbundenen oxidativen Stress zu reduzieren.

Natürlich sollte beim Kauf der Samen darauf geachtet werden, dass sie aus kontrolliert biologischem Anbau stammen und für die Sprossenanzucht geeignet sind. Derlei unbehandeltes Saatgut ist frei von Pflanzenschutzrückständen und wird in Reformhäusern oder Bioläden angeboten.

Sprossenzucht und Schimmel

Wenn Sie bei Ihrer Sprossenzucht den Verdacht haben, dass sie von Schimmel befallen ist, machen Sie einen Geruchstest: riecht es modrig, kann es tatsächlich Schimmel sein. Riechen die Keime aber frisch, scharf und kräftig, dann verwechseln Sie wahrscheinlich die pelzig-flaumigen Faserwurzeln der Sprossen mit Schimmel. Diesen weißen Faserwurzel-Flaum bilden insbesondere die Keimsaaten Senf, Rettich, Radieschen und Alfalfa beim Wachstum. Aber auch Getreide (Weizen, Dinkel, Hafer) bildet Faserwurzeln beim Keimen.

Um Schimmel vorzubeugen, verwenden Sie hochwertiges Saatgut aus biologischem Anbau. Sortieren Sie nicht gekeimte Samen frühzeitig aus und spülen Sie Sprossenglas oder Sprossenturm einmal täglich mit frischem Wasser aus. Hat sich dann doch mal Schimmel gebildet, entsorgen Sie die schimmlige Saat, waschen das Keimgerät gründlich mit heißem Wasser aus und setzen wieder frische Sprossen an.

Kräuter

Bei Topfkräutern auf der Fensterbank unterscheidet man die einjährigen und die mehrjährigen Kräuter. An mehrjährigen Kräutern haben sie lange eine Freude, wenn sie richtig abgeerntet werden. Dabei sollten Wurzelspitzen, Knospen und Triebspitzen nicht beschädigt werden, da die Pflanzen sonst nicht weiterwachsen. Bei Einjährigen lohnt es sich häufig, die ganze Pflanze abzuernten.

Kräuter sind nicht alle gleich

Bei Kräutern wie Thymian, Salbei oder Rosmarin empfiehlt es sich, regelmäßig die Triebe zu ernten. Dadurch verjüngen sich die Pflanzen, können besser austreiben und werden buschiger. Schnittlauch, Petersilie und Dill sollten nur portionsweise geerntet werden, um so den Pflanzen wieder Zeit zur Regeneration zu geben. Kresse und Kerbel können nach und nach komplett abgeerntet werden. Sie wachsen nicht mehr nach.

Richtiger Standort für Kräuter

Damit die Topfkräuter auf Ihrer Fensterbank gut gedeihen, sollten Sie einen Blick auf ihren Standort werfen: Rosmarin, Thymian, Salbei und Oregano stehen am liebsten in einem Südfenster. So bekommen sie die geballte Ladung Frühlingssonne ab.

Petersilie, Liebstöckel, Schnittlauch und Basilikum wachsen gut an Ost- oder sogar Nord-Fenstern. Sie kommen mit direkter Sonneneinstrahlung nicht so gut zurecht und bevorzugen Halbschatten oder schattige Nischen.

Tipps für Küchenkräuter:

  • Nach dem Kauf die Kräuter umtopfen. Dadurch kann man die Erde durch hochwertige Kräutererde und die oft zu kleinen Plastiktöpfe durch größere, schönere ersetzen.

  • Nach dem Umtopfen in Ruhe lassen. Gönnen Sie den Kräutern ein bis zwei Wochen Zeit, um sich an ihren neuen Standort und evtl. die neue Erde zu gewöhnen und Blattmasse aufzubauen.

  • Küchenkräuter am besten morgens gießen. Südkräuter vertragen im Hochsommer zusätzlich auch noch eine abendliche Portion Wasser. Doch jede Pflanze braucht unterschiedliche Wassermengen. Achten Sie beim Gießen darauf, sonst droht Fäulnis bei zu viel Wasser im Topf.

  • Kräuter regelmäßig nachsäen. Wenn sie das ganze Jahr über einjährige Kräuter wie Dill, Petersilie, Schnittlauch oder Basilikum zur Verfügung haben wollen, sollten Sie diese vor allem zu Beginn alle zwei Wochen nachsäen. So müssen Sie sich während dem Jahr nicht zurückhalten und können mit ausreichend Kräutern kochen und würzen.

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