Gesundheit

Chronisch gesund: 5 Schritte, um fit bis ins hohe Alter zu kommen

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Dunja Rieber

Heilpraktikerin Jutta Suffner weiß, welche einfachen Dinge uns helfen, körperlich und geistig fit zu bleiben. Im Interview verrät sie, was ein Glas Wasser am Morgen bewirkt, warum eine entzündungshemmende Ernährung so sinnvoll ist - und welche Schritte uns außerdem helfen, chronisch gesund zu sein und zu bleiben.  

Frau Suffner, Sie sind Heilpraktikerin und Dipl. Ing. (bio-med) und und haben Ihr Buch „Gesund sterben, das ist möglich“ über die Reise in die chronische Gesundheit herausgebracht. Wie sind Ihre Beobachtungen in der Praxis: Menschen, die zu Ihnen kommen, möchten in der Regel gesund werden. Wie reagieren die Menschen, wenn Sie von anhaltender, chronischer Gesundheit sprechen? Der Begriff „chronische Gesundheit“ lässt die Menschen überraschend aufblicken, denn jeder erwartet hinter dem „chronisch“ eine Krankheit. Das finde ich ehrlich gesagt erschreckend und schlimm. Sind wir so darauf getrimmt, im Alter eine Krankheit zu erwerben? Warum schauen Menschen überrascht, wenn Sie eine 85-jährige Dame im Schwimmbad sehen? „Oh, das schaffen Sie noch? Wie haben Sie das denn gemacht.“ Alter gleich chronisch krank – sollte nicht der Normalfall sein. Wir werden tendenziell immer älter – auch unsere Zellen, die sich je nach Ernährungszustand eben besser oder schlechter regenerieren und reparieren. Dadurch werden wir anfälliger. Doch keine Sorge: Auch wenn die Zahlen vieler Zivilisationserkrankungen erschreckend klingen, ist erwiesen, dass wir eine Menge tun können, um chronisch gesund zu bleiben.

Wie können wir steuern, ob wir chronisch gesund oder chronisch krank altern? Durch unser tägliches Tun, unseren Lebensstil. Stress, das wissen wir alle, ist einer unserer größten Krankmacher und Mikronährstoffräuber. Und mit Stress meine ich nicht unbedingt den Arbeitsstress, sondern auch den physischen, emotionalen und psychischen. Wenn ich tagtäglich die Dinge, die ich liebe, nicht vernachlässige, komme ich erst gar nicht in dieses Hamsterrad und ein großer Baustein in Richtung chronische Gesundheit ist gesetzt. Nicht jeder muss jetzt gleich seinen Job kündigen, wir können unser Glück auch in Hobbys, bei der Gartenarbeit oder beim Kochen finden – wichtig ist, dass wir regelmäßig etwas tun, das uns Freude bereitet. Unsere Ernährung und Bewegung sowie soziale Kontakte sind weitere entscheidende Stellschrauben. Esse ich ausgewogen, bewege mich täglich, tausche mich mit Freunden aus – dann jauchzt das Immunsystem und unser Körper produziert Glückshormone. Dann haben Viren und Bakterien sowie Krankheiten allgemein weniger Angriffsfläche.

Wie hilft unsere Ernährung dabei, chronisch gesund zu sein? Unsere Lebensmittel sind Mittel zum Leben. Und mit guten Lebensmitteln erreichen wir die kleinsten Einheiten unseres Körpers: Unsere Zellen. Je unverarbeiteter unsere Nahrung, desto eher stecken darin all die Stoffe, die unsere Zellen für ihre Funktion und Regeneration brauchen wie Vitamine, Spurenelemente, Enzyme und viele weitere. Nur wenn wir unsere Zellen versorgen, können wir gesund alt werden. Schließlich sind sie, egal an welcher Stelle im Körper, die Schaltstelle für unser Wohlbefinden und der Schlüssel für chronische Gesundheit. In den meisten Regalen finden sich jedoch nur Füllstoffe und leere Kalorien. Versuchen Sie so gut es geht unverarbeitete Lebensmittel aus der Natur zu kaufen. Finger weg, wenn auf irgendwelchen verarbeiteten Tüten und Dosen Stoffe erscheinen, die Sie nicht kennen. Denn: jedes Lebensmittel beherbergt eine Information, die es an den Körper abgibt. Und diese Information kann positiv und auch negativ auf Sie einwirken.

Was ist, wenn ich es nicht schaffe, jeden Tag „perfekt“ zu essen, mir auch mal Süßes oder Fleisch gönnen möchte? Genuss und Gesundheit schließen sich nicht aus. Wer mich kennt weiß: In meinem Einkaufswagen finden sich auch mal Lakritz und Gummibärchen. Jedoch nur ab und zu und dann genieße ich diese. Vielfältig essen ist der Schlüssel – möglichst naturnah und von guter Qualität. Ich bin ein „Allesesser“ jedoch (fast) ohne Fleisch. Fisch höchstens alle zwei Wochen und Fleisch, wenn überhaupt mal eine gute Putenbrust oder Hähnchen. Aber die Basis muss stimmen. Gemüse, Kräuter und Obst in allen Variationen. Ich liebe zum Beispiel Äpfel, am liebsten von meinem Obstbauern, bei dem ich selber pflücken darf.

In Ihrem Buch, empfehlen Sie auf Weizen und Kuhmilch zu verzichten – warum? Moderner Weizen führt zu Mikroentzündungen. Und wir wissen mittlerweile, dass die „silent inflammation“, die stillen Entzündungen, Ursache fast jeder Erkrankung sind. Der moderne Weizen kann ungünstig für die Darmgesundheit sein. Somit bitte Achtung. Dinkel ist hervorragend auch zum Backen geeignet. Auch Emmer und Roggen schmecken zu Brot gebacken hervorragend. Alternativen sind da. Auch Kuhmilch wirkt entzündungsfördernd, ist aber leicht zu ersetzen durch Kokos-, Hafer- oder Dinkeldrink.

Oft weiß man nicht, wo man bei einem gesunden Lebensstil anfangen soll. Welche gesunden Alltagsroutinen helfen uns – was sind die Schritte zu chronischer Gesundheit? Fangen Sie mit kleinen Dingen an (siehe Checkliste weiter unten). Und wenn es zunächst das Glas Wasser am Morgen vor Ihrem Kaffee ist. Gratulation. Schritt eins ist getan. Und wenn dann als nächster Schritt jeden Tag ein Stück Obst Ihrer Wahl hinzu kommt, klasse. Auch das tägliche Glas LaVita zähle ich dazu. Setzen Sie sich kleine Ziele. Ich spreche aus Erfahrung. Und das Wichtigste: Hinterfragen Sie jeden Morgen: Wofür stehe ich auf? Liebe ich das was ich tue? Und abends bedanken Sie sich für die Dinge des Tages. Die Worte, die Sie zu sich selber sagen, haben massive Auswirkungen auf Ihr Immunsystem. Sie sind Ihr größter Arzt. Also nutzen Sie ihn!

Checkliste

Checkliste: 5 Routinen, mit denen Sie fit bis ins hohe Alter kommen

1. Idealerweise starten Sie den Tag zusätzlich zu Ihrem Glas LaVita mit einem Glas lauwarmen Wasser, um Ihren Darm, Leber und Niere in Schwung zu bringen und das in der Nacht entstandene Flüssigkeitsdefizit auszugleichen. Wer den Kaffee etwas später trinkt, gönnt der Leber, unserer Entgiftungszentrale, noch etwas Pause.

2. Essen Sie entzündungshemmend und reduzieren Sie mikronährstoffarme Lebensmittel, denn Entzündungen sind die Hauptursache für einen Großteil aller Erkrankungen. Bei einer entzündungsarmen Ernährung bilden pflanzliche Lebensmittel die Basis, dazu wenig Zucker, Fleisch und Weizen. Diesen am besten durch beispielsweise Roggen und Dinkel ersetzen und Kuhmilch gerne öfters durch Hafer- oder Dinkeldrink. Achten Sie auch darauf, Omega-3-reiche Öle (etwa Leinöl) gegenüber Omega-6-reichen (Distelöl, Sonnenblumenöl) zu bevorzugen. Meiden Sie aber, was Sie schlecht vertragen, um Ihren Darm und die Nährstoffaufnahme nicht zu beeinträchtigen.

3. Bewegung setzt hormonelle „Glücksfaktoren“ frei und verbessert die Sauerstoffversorgung in den Zellen: Denken Sie jetzt nicht an einen Marathon. Schon wenn Sie nur täglich 30 Minuten stramm spazieren gehen, werden Ihre Muskeln und Knochen angeregt, den Stoffwechsel zu unterstützen. Auch gut: Fahrradfahren, Yoga und Schwimmen. Wichtig ist, dass Sie sich die Bewegungsart aussuchen, die Ihnen Freude bereitet. Mit Bewegung reduzieren Sie auch Entzündungsfaktoren.

4. Vergessen Sie Ihr Gehirn nicht. Es steuert unseren gesamten Körper, verändert sich allerdings ab dem 40. Lebensjahr, wenn wir nichts dagegen tun. Damit es fit bleibt, braucht es ein gesundes Sozialleben, denn der Austausch mit Menschen fördert die Verknüpfung unserer Hirnzellen – je besser verknüpft, umso besser geht’s unserem Gehirn. Was unsere kognitive Funktion außerdem nachweislich unterstützt: Stress abbauen, Bewegung und eine mediterrane Ernährung mit wenig rotem Fleisch, Zucker und verarbeiteten Lebensmitteln.

5. Beenden Sie jeden Tag mit dem Wort Danke. Welche vermeintlich kleinen Dinge des Lebens haben Ihnen heute Freude bereitet: Die freundliche Postbotin, ein tolles Gespräch beim Mittagessen, die schönen Blätter am Baum oder die Kollegin, die Ihnen ein Stück Kuchen mitgebracht hat? Legen Sie ein Danke-Tagebuch an. Sie werden spüren, dass Sie mit wesentlich mehr Zufriedenheit einschlafen und morgens entspannter und glücklicher aufwachen. Das reduziert Stress und guter Schlaf fördert nachweislich Immunsystem und Wohlbefinden.

Da jeder Mensch seine eigene Geschichte hat, macht es durchaus Sinn in einer individuellen Beratung den aktuellen Stand der Dinge zu eruieren.

Bildnachweis: privat

Jutta Suffner ist Dipl. Ingenieurin (bio-med) und Heilpraktikerin. Ihr Buch "Gesund sterben - das ist möglich!" ist erschienen im Mentoren-Media-Verlag. Hier finden Sie viele weitere Informationen, Tipps und eine ausführliche Checkliste, die Sie dabei unterstützt, chronisch gesund zu bleiben. Weitere Infos unter www.gesund-sterben.de

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