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Was unser Blutbild über unsere Gesundheit verrät

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Dunja Rieber

Ob eine Entzündung, Infektion oder leere Vitaminspeicher vorliegen: Unser Blut kennt die Antwort. Hier erfahren Sie, was die Werte unseres Blutbilds über unsere Gesundheit aussagen. 

Ob eine Entzündung, Infektion oder leere Vitaminspeicher vorliegen: Unser Blut kennt die Antwort. Hier erfahren Sie, was die Werte unseres Blutbilds über unsere Gesundheit aussagen.

Was ist das kleine Blutbild?

Das kleine Blutbild gibt Ärzten als Basisuntersuchung einen ersten Überblick über unseren Gesundheitszustand. Die Blutbahnen, unsere Arterien und Venen, kann man sich wie ein gut ausgebautes Straßennetz vorstellen, welches bis in die abgelegensten Gegenden unseres Körpers reicht. Das macht das Blut zu einem der wichtigsten Indikatoren für Krankheit, deren Verlauf und Gesundheit. Gemessen werden die roten Blutkörperchen, die weißen Blutkörperchen und die Blutplättchen sowie einige weitere Werte wie der rote Blutfarbstoff.

Wann wird das kleine Blutbild bestimmt?

Das kleine Blutbild macht sowohl als allgemeine Vorsorgeuntersuchung als auch als gezieltes Mittel zum Ausschluss von Erkrankungen Sinn. Der genaue Blick auf die Zellen unseres Blutes kann z. B. Hinweise auf Blutarmut, Entzündungen, Infektionen oder ausgelaugte Nährstoffspeicher geben.

Kleines Blutbild – große Aussage

Erythrozyten

Die Erythrozyten sind unsere roten Blutkörperchen. Sie sind für den Sauerstofftransport in unserem Blut zuständig und bringen ihn in unsere Gewebe und Organe. Der Erythrozyten-Wert gibt dem Arzt Informationen über Störungen in der Blutbildung.

Zu hohe Werte? Liegt der Erythrozyten-Wert über der Norm kann das ein Anzeichen für einen Sauerstoffmangel durch Lungen- oder Herzerkrankungen sein. Auch in der Schwangerschaft können die Werte etwas höher als sonst liegen.

Zu niedrige Werte? Sie deuten auf eine Blutarmut hin, die sich durch Blässe, Müdigkeit oder Energielosigkeit bemerkbar machen kann. Manchmal kann die Gabe von Eisen, Vitamin B2, B12 und Vitamin B6 helfen, denn diese Nährstoffe tragen zur normalen Bildung der roten Blutkörperchen bei.

Hämoglobin

In den Erythrozyten steckt der rote Blutfarbstoff Hämoglobin. Dieser enthält auch das Spurenelement Eisen, das den Sauerstoff an sich bindet und uns so bei seiner Reise durch den Körper versorgt.

Zu hohe Werte? Liegen die Hämoglobin-Werte über der Norm ist das für den Arzt ein Anhaltspunkt für einen länger anhaltenden Sauerstoffmangel z. B. bei Herz- oder Lungenerkrankungen. Auch wenn sich unser Körper an die „dünne“ Höhenluft beim Bergsteigen gewöhnen muss, steigt es an, ebenso in der Schwangerschaft. In manchen Fällen kann Vitamin B12 helfen, denn es trägt zur normalen Bildung roter Blutkörperchen bei. Fehlt das Vitamin kommt es zu Störungen der Zellteilung, die letztlich ebenfalls zu hohe Hb-Werte verursachen können.

Zu niedrige Werte? Fällt der Hb-Wert unter die Norm, spricht das für eine Blutarmut oder chronische Entzündungen. Nach größeren Blutverlusten oder wenn die Eisenspeicher leer sind, sinkt der Wert ab.

Hämatokrit

Vereinfacht ausgedrückt ist der Hämatokrit ein Maß für die Zähigkeit des Blutes, sagt dem Arzt also wie gut das Blut fließt. Er liefert erste Hinweise darauf, wie gut es um unseren Wasserhaushalt bestellt ist.

Zu hohe Werte? Liegen die Hämatokrit-Werte über der Norm, kann das auf eine Austrocknung des Körpers hinweisen, z. B. bei anhaltenden Durchfällen oder wenn bei Hitze dauerhaft zu wenig getrunken wird.

Zu niedrige Werte? Hohe Blutverluste oder Blutarmut können die Ursache sein. Auch in der Schwangerschaft sinkt der Wert manchmal etwas ab.

Leukozyten

Die Leukozyten sind unsere weißen Blutkörperchen und Teil unseres Immunsystems. Am Leukozyten-Wert kann der Arzt ablesen, ob im Körper eine Infektion ihr Unwesen treibt.

Zu hohe Werte? Das könnte für eine bakterielle Infektion oder eine Pilzerkrankung sprechen.

Zu niedrige Werte? Bei niedrigen Leukozyten-Werten liegt möglicherweise eine Virus-Infektion wie Grippe oder eine Autoimmunerkrankung vor.

Thrombozyten

Die Thrombozyten sind unsere Blutplättchen. Unser Körper bildet sie im Knochenmark und sie spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung. Sie sind unsere Retter, wenn wir uns in den Finger geschnitten haben und die Wunde schnell verschlossen werden soll. Auch vor einer OP wird routinemäßig ein kleines Blutbild bestimmt, das bei einem zu niedrigen Wert an Thrombozyten vor einer erhöhten Blutungsneigung des Patienten warnt.

Zu hohe Werte? Erhöhte Werte sprechen möglicherweise für eine Neigung zu Blutgerinnseln. Auch bei entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma oder Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn reagiert unser Körper mit einer vermehrten Blutplättchen-Bildung.

Zu niedrige Werte? Sie sind nicht selten eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente. Auch im Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen oder Infektionen können niedrige Thrombozyten-Werte auftreten. Folsäure kann helfen die Werte zu normalisieren, denn das Vitamin trägt zu einer normalen Blutbildung bei. Auch gegen Ende der Schwangerschaft befinden sich meist weniger Thrombozyten im Blut, was sich allerdings nach der Geburt von alleine wieder normalisiert.

MCH, MCV und MCHC

Daneben werden im kleinen Blutbild noch folgende Werte ermittelt: Der MCH-Wert gibt Auskunft über den mittleren Hämoglobingehalt, der MCV-Wert über das durchschnittliche Volumen der roten Blutzellen. Informationen über den prozentualen Anteil an Hämoglobin in einem Deziliter Blut liefert der MCHC-Wert.

Kleines Blutbild: Normwerte

BlutwertFrauenMänner
Erythrozyten3,8 – 5,2 Mio./µl4,4 – 5,9 Mio./µl
Hämoglobin12 – 16 g/dl13 – 18 g/dl
Hämatokrit35 – 47 %40 – 52 %
Leukozyten4000 – 10.000/µl4000 – 9000/µl
Thrombozyten140.000 – 440.000/µl140.000 – 440.000/µl
MCH28 – 33 pg28 – 33 pg
MCV83 – 96 fl83 – 96 fl
MCHC32 – 36 g/dl32 – 36 g/dl

Großes Blutbild um Erkrankungen auszuschließen

Abweichungen im kleinen Blutbild treten recht häufig auf und müssen daher kein Anlass zur Sorge sein. Zudem sind Einzelwerte allein nie aussagekräftig – nur anhand der Gesamtheit eines Blutbilds können Ärzte Rückschlüsse auf unseren Gesundheitszustand treffen und wenn nötig ein großes Blutbild veranlassen. Hier werden zusätzlich die verschiedenen Typen der Leukozyten untersucht. Je nachdem womit sich unser Körper auseinandersetzt, ist dann eine bestimmte Art der Leukozyten erhöht.

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Bildnachweis: stockfour/Shutterstock.com